
Eines Tages bat er seinen Großvater. „Großvater,
erzähl mir von früher, wie war es, als alle noch fröhlich und voller Hoffnung
waren?“ Und der Großvater ging an seinen Schrank und holte ein kleines Kästchen
heraus. Er hielt es verborgen, wie einen Schatz. In dem Kästchen lag ein
kleiner bunt angemalter Stein. „Großvater, was ist das?“ fragte der kleine
Junge. „Das“, antwortete der Großvater, „das ist ein Hoffnungsstein. Weißt Du,
nicht immer waren wir so, wie wir jetzt sind, so voller Traurigkeit, ohne
Hoffnung und Vertrauen. Es gab eine Zeit, da waren wir fröhlich und freundlich
zueinander, da sahen wir alles voller Hoffnung und alles strahlte um uns herum.
Und das lag an den Hoffnungssteinen. Sieh, hier, der kleine Stein, er ist bunt
bemalt, auf meinem kannst du einen Engel sehen. Komm setz dich zu mir und ich
erzähle dir seine Geschichte: …“
In einem kleinen
Dorf lebten vor langer, langer Zeit viele fröhliche Zwerge. Immer, wenn sie
einander begegneten oder dem anderen eine Freude bereiten wollten, schenkten
sie diesem einen Hoffnungsstein. Das beschenkte Zwerglein freute sich, lächelte,
weil ihn der Hoffnungsstein so fröhlich machte und weil er wusste, der andere
mag mich, so wie ich bin. So war es immer. Immer, wenn ein Zwerglein einen
schönen Stein fand, dann hob er ihn auf und nahm ihn mit nach Hause. Am Abend
saßen die Zwerge dann in ihren Häusern und malten die Steine bunt an. Jeder
Zwerg schenkte dem anderen einen Hoffnungsstein und bekam auch immer wieder
einen geschenkt. Und die kostbaren Steine der Hoffnung gingen niemals aus. Manchmal,
wenn gerade niemand unterwegs war, dann legten die Zwerge auf die Wege, an die
Bäume oder zwischen die bunten Blumen ihre Hoffnungssteine ab. Diese leuchteten
dann und strahlten in alle Richtungen ihre Hoffnung aus.
In der Nähe der
frohen, kleinen Zwerge lebte aber ein finsterer Riese. Voller Ärger und schlechter
Laune beobachtete er die Zwerge mit ihrer Hoffnung und Fröhlichkeit. Er konnte
die Freundlichkeit und das liebevolle Miteinander der kleinen Zwerge nicht
verstehen und missgönnte ihnen ihre Fröhlichkeit und Hoffnung.
Als nun eines
Tages ein Zwerg durch den Wald marschierte und gerade überall seine bunten
Hoffnungssteine verteilte, traf er den Riesen und überreichte ihm gleich einen
Stein, damit er auch fröhlich und voller Hoffnung sein könne. Doch dieser
wollte den Stein nicht, sondern flüsterte dem Zwerg ins Ohr: „Verschenke du nur
Deine Steine an alle und jeden und lege sie überall hin, dann hast Du bald
selbst keine mehr und wirst ohne Hoffnung und Freude durchs Leben gehen".
Das stimmte zwar nicht, denn jedes Mal, wenn der kleine Zwerg einen Stein
gegeben hatte, bekam er einen wieder zurück. Aber die Worte des finsteren
Riesen gingen dem Zwerglein nicht mehr aus dem Kopf. Bald verschenkte es keine
Steine mehr und legte auch nirgendwo mehr Steine hin. Und so tat es nicht nur
unser Zwerglein, nein, bald machten es ihm die anderen Zwerge nach. Doch nicht
nur das, auch die Steine an den Bäumen, bei den Blumen und auf den Wegen
verschwanden. Nun schlichen die kleinen Zwerge nachts durch die Straßen und
sammelten heimlich die Steine auf. Und es dauerte nicht lange, da ging jeder
seiner Wege ohne nach dem anderen zu sehen und das Lachen, die Hoffnung und
Freude verschwanden aus ihrem Leben. Jeder kümmerte sich nur noch um das
Anhäufen seiner Steine.
Doch anstatt sich
die Steine zu Hause anzuschauen und ihre Häuser damit zu dekorieren,
verschlossen die Zwerge die Steine in kleinen und großen Kisten. NIEMAND sollte
auch nur einen Blick auf sie werfen können. Jetzt herrschte unter dem einst so
fröhlichen, hoffnungsvollen und liebenswerten Volk nur noch Missmut,
Verschlossenheit, Freudlosigkeit und Neid. Jahrzehnte gingen ins Land. Die
Zwerge hetzten durch das Leben. Sie schauten nicht nach rechts und nicht nach
links. „Hilf dir selbst und du hast ein gutes Werk getan“, das war ihr neues
Lebensmotto.

Und ihr? Habt ihr vielleicht auch schöne
Steine im Garten oder auf den Wegen? Dann sammelt sie und verteilt sie bei euch
im Dorf, lasst sie hoffnungsvoll und bunt erstrahlen, so wie es bei dem Volk
der kleinen glücklichen Zwerge war.
Wir laden euch.
Verteilt eure angemalten Steine bei euch im Ort und schickt ein Foto an uns.
Eure Fotos werden dann auf der Seite der Jugendkirche zu sehen sein.
Viele Freude beim
Malen und Verteilen wünschen euch die Gemeindepädagoginnen und
Gemeindepädagogen des Kirchenkreises Köthen
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